August 2019: Höhere Wesen befahlen …     Blumenwinkmaschinen bauen!    
 

 

Es kam alles sehr überraschend und wir waren nicht auf die Wucht der Botschaft gefasst. Dennoch muss sie sich angekündigt haben, lange bevor wir das ungewöhnliche Verhalten des Alpensalamanders wahrnahmen und ihm neugierig folgten. Denn wer folgt schon einem Salamander, der sich tänzelnd und leichtfüßig in dieser unwirtlichen Gegend vollkommen zurecht zu finden scheint? Wie fanden wir den Mut, uns auf dieses ungewöhnliche Ansinnen einzulassen? Wann hatten wir verstanden auf die ganz leisen Töne zu lauschen und alle Zeichen am Wege zu wahrzunehmen?

 

In einem entlegenen Hochtal in den schweizerischen Alpen entdeckten wir zunächst den Salamander in der Nähe eines harmlos wirkenden klaren Bachlaufs. Er gab uns die Richtung und wohl auch die Dauer des Weges an. Nicht alles haben wir auf Anhieb verstanden. Nach stundenlanger Kletterpartie fanden wir jedoch endlich, an einer markanten, aber schwer zugänglichen Stelle unterhalb eines Gletschers eine auf den ersten Blick unverständliche Kohlezeichnung auf einem Felsen, den der sich zurückziehende Gletscher nach Jahrtausenden endlich frei gegeben hatte.

 

Der Versuch, die Skizze, die einem Bauplan ähnelte, zu entschlüsseln scheiterte an unserer fehlenden Vorstellungskraft, bis zu dem Augenblick, an dem wir unweit einen offensichtlich zugehörigen Botschaftsstein fanden.

Den Blick über die Skizze in Richtung der zerklüfteten und von Eis und Wasser gestalteten hohen Wände schweifend ergaben sich Parallelen, die von der Felszeichnung zu unseren Füßen auf die Formationen an den Felswänden wiesen. Dies war unsere einzige Orientierung.

 

Wir ließen uns mit unsicheren Händen, bebenden Herzen und herumirrenden Augen auf die Aufgabe ein und erkannten im Laufe der Stunden, dass der Auftrag leichter wurde, je weiter wir kamen. Der Schmetterling, der uns von nun an ständig begleitete, machte uns zuversichtlicher.

 

Wir fühlten uns die ganze Zeit über beobachtet. Beim Näherkommen am nächsten Tage erkannten wir allmählich Struktur und Anordnung der Höhlen und Spalten wieder, wie sie im Felsen abgebildet waren und begannen den Aufstieg zur mittleren Höhle. Dort fanden wir zuhinterst in der tiefsten und kleinsten Kluft den Werkzeugstein, der offen da lag.

 

Aussehen und Beschaffenheit erklärten sich selbst und der auffällige Stein wurde zu unserem wichtigsten Werkzeug. Umriss und eingelassene Strukturen entsprachen den pythagoräischen Gesetzen und Winkel und selbst die schwer entzifferbaren Schriftzeichen sowie einige erkennbare arabische Ziffern ergaben plötzlich einen Sinn:

 

Höhere Wesen befahlen: „Blumen-Wink-Maschinen bauen!“

 

Wir machten uns auf den Weg, wanderten, sammelten, konstruierten, fanden und erkannten, während wir weiterhin aufmerksam jeden kleinsten Hinweis aufnahmen, dem mehrstimmigen Rauschen des Wassers lauschten, jedem Windhauch folgten und den längeren Schatten nachgaben.

 

Das Zusammensuchen passenden Materials, das Auffinden der gemeinten Orte, unser wachsendes Verständnis: alles fügte sich und begann miteinander zu spielen, unsere Zuversicht wuchs, während wir auf alle Zeichen ringsum achteten.

 

Bisheriges Zwischenergebnis: Blumenwinkmaschinen setzen nachweislich die bekannten Naturgesetze außer Kraft und verändern die molekulare Beschaffenheit des menschlichen Herzens.

 

Das Konstruieren der Blumenwinkmaschinen stellt ein Privileg dar, dessen Annahme zu einer sofortigen und merklichen Verlangsamung der Zeit, zu innerer Bereitschaft für tiefes Glück, überhaupt zur deutlichen Schärfung sämtlicher Sinne sowie zur Verbesserung der Traumfähigkeit führen.Nachahmung und Verbreitung werden ausdrücklich empfohlen.

 

 

Wir erwarten weitere Befehle von höheren Wesen...

 

                                                  sole copyright:   Mariana Arandjelovic

 

Das Rotkraut

 

Linien mit Kurven - Linien mit Buckel,

Linien mit Schwung - und die mit Geruckel ...

 

Mariana Arandjelovic          Mrz 2023

 

 

HERBST

 

Es ist Herbst. Die Blätter fallen.

Kühler wird es, mir und allen.

Neblig-trübe Tee-Trink-Tage,

warme Strümpfe, Rheumaplage.

Nassbuntes Laub in Einkaufsstraßen,

im Eisfach Enten, Rehe, Hasen -

ist mir sehr recht,

Herbst ist nicht schlecht.

 

Nebel        Öl auf Leinwand         30x40cm         ungerahmt

Winter

 

Einsam steht am Berg ein Baum,

Eis und Schnee ihn nicht anficht -

stumm gefangen wie im Traum

zieht's mich hin zum Fichtenbaum:

blau der Schatten,

weiß das Licht,

doch der Schatten

weiß das nicht.

 

Mariana Arandjelovic  Dez 2005

 

Photo auf Aludibond    25x40cm   unverkäuflich